Tradition bewahren, Innovation fördern: Definition und Bedeutung des Handwerks für Gesellschaft und Wirtschaft

Das Handwerk ist ein vielfältiger und bedeutender Wirtschaftszweig, der unterschiedliche Fachbereiche umfasst.

Tradition bewahren, Innovation fördern: Definition und Bedeutung des Handwerks für Gesellschaft und Wirtschaft

Das Handwerk ist ein vielfältiger und bedeutender Wirtschaftszweig, der unterschiedliche Fachbereiche umfasst.

Mit rund 130 Berufen ist das Handwerk ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Mittelstandes. Täglich werden die Leistungen der Handwerkerinnen und Handwerker in Deutschland millionenfach in Anspruch genommen. Dennoch ist die Definition des Begriffs „Handwerk“ vielen Menschen unklar. Denn neben traditionellen handwerklichen Berufen wie Schreiner, Maurer oder Bäckerin umfasst das Handwerk heute auch moderne technische Berufe wie Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer oder Chirurgiemechanikerin. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit der Definition des Handwerks, der Abgrenzung zu anderen Wirtschaftszweigen, seiner historischen Entwicklung, der wirtschaftlichen sowie dem Unterschied zwischen zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerken.

Was ist das Handwerk?

Das Handwerk bietet Privatverbrauchern, Industrie, Handel oder der öffentlichen Hand ein breites, differenziertes und vor allem qualitativ hochwertiges Angebot an Waren und Dienstleistungen. Im Handwerk werden verschiedenste Fertigkeiten angewandt, sei es in der Holzverarbeitung, Metallbearbeitung, Textil- und Lederherstellung, Bauwesen, Elektrotechnik, Nahrungsmittelproduktion und vielen anderen Bereichen. Handwerkerinnen und Handwerker verwenden traditionelle Werkzeuge und Techniken, aber oft auch moderne Technologien und digitale Verfahren, um Produkte herzustellen oder Dienstleistungen anzubieten. Die besondere Stärke des Handwerks liegt darin, dass es im Gegensatz zur Industrie keine Serienprodukte liefert, sondern flexibel auf die individuellen Wünsche der Kunden eingeht. Per Definition werden handwerkliche Produkte auf Bestellung gefertigt oder Dienstleistungen auf Nachfrage erbracht. Für die Ausübung eines Handwerks sind spezialisiertes Wissen, handwerkliche Fähigkeiten und technisches Können erforderlich.

Abgrenzung zu Industrie und Gewerbe

Die Besonderheit des Handwerks liegt in seiner handwerklichen Geschicklichkeit, Kreativität und dem Streben nach Qualität. Handwerkerinnen und Handwerker entwickeln oft eine enge Beziehung zu ihren Produkten oder Dienstleistungen und tragen zur Bewahrung kultureller Traditionen und technischer Fähigkeiten bei.

Das Handwerk kann sowohl alte, überlieferte Techniken als auch innovative Ansätze umfassen, um den Anforderungen der modernen Gesellschaft gerecht zu werden. Im Gegensatz dazu konzentriert sich das Gewerbe auf die Herstellung und den Verkauf von Massenprodukten, während die Industrie oft auf automatisierte Fertigungsprozesse setzt.

Wie ist das Handwerk in Deutschland organisiert?

Die einheitliche gesetzliche Grundlage für das deutsche Handwerk bildet die Handwerksordnung. Sie regelt neben der Ausübung des Handwerks das Ausbildungs-, Fortbildungs- und Prüfungswesen sowie die Organisation des Handwerks mit seinen Institutionen wie den Kreishandwerkerschaften, den Innungen als fachliche Zusammenschlüsse sowie den Kammern als fachübergreifende Zusammenschlüsse mit einer gesetzlichen Pflichtmitgliedschaft. Um die Mitbestimmung der Arbeitnehmenden sicherzustellen, setzen sich die gewählten Mitglieder der Vollversammlung und Vorstände der Handwerkskammern zu einem Drittel aus Handwerksgesellinnen und -gesellen und anderen Arbeitnehmenden mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung der kammerzugehörigen Betriebe zusammen.

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Ausbildung im Handwerk

Die Ausbildung im Handwerk ist in Deutschland durch die Handwerksordnung (HwO) geregelt. Sie legt den Rahmen für die Ausbildung, Fortbildung und Prüfungswesen in den handwerklichen Berufen fest. Die duale Ausbildung ist ein zentrales Merkmal des Handwerks und erfolgt in der Regel im Betrieb und in der Berufsschule. Die duale Ausbildung im Handwerk legt einen starken Fokus auf praxisnahe Fähigkeiten und fördert die Verbindung zwischen Theorie und realer Arbeitswelt, was die Absolventinnen und Absolventen gut auf die Anforderungen im Handwerksberuf vorbereitet. Die Ausbildungsdauer variiert je nach Beruf und beträgt meistens drei Jahre. Während der Ausbildung werden die Auszubildenden von erfahrenen Meisterinnen und Meistern angeleitet und betreut. Die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung besteht aus einem praktischen und einem theoretischen Teil und ist Voraussetzung für den Gesellenbrief als erfolgreichen Abschluss der Berufsausbildung. Ein bestimmter Bildungsabschluss ist für den Erwerb eines Gesellenbriefs im Handwerk in der Regel nicht erforderlich. Mindestvoraussetzung ist ein Hauptschulabschluss oder ein vergleichbarer Abschluss.

Die Meisterprüfung

Die Meisterprüfung im Handwerk ist ein zentraler Meilenstein und Qualifikationsnachweis für Handwerkerinnen und Handwerker. Sie wird durch die Handwerksordnung (HwO) geregelt und stellt eine anspruchsvolle Prüfung dar, die sowohl theoretisches Fachwissen als auch praktische Fertigkeiten umfasst. Die Meisterprüfung wird von den Handwerkskammern abgenommen und besteht aus einem schriftlichen Teil, der das fachliche Wissen abfragt, und einem praktischen Teil, in dem die handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis gestellt werden müssen. Zusätzlich kann eine kaufmännische Prüfung Teil der Meisterprüfung sein.

Um für die Meisterprüfung zugelassen zu werden, gelten bestimmte Voraussetzungen:

  1. Berufliche Qualifikation: Um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden, müssen Sie in der Regel über eine abgeschlossene Berufsausbildung im entsprechenden Handwerksberuf verfügen. Die Ausbildung sollte mindestens drei Jahre gedauert haben.

  2. Berufspraxis: Sie müssen eine bestimmte Anzahl an Jahren Berufserfahrung in dem entsprechenden Handwerksberuf nachweisen, um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden. Die genaue Anzahl der erforderlichen Jahre kann je nach Beruf variieren.

  3. Gesellenprüfung: Oft ist es notwendig, zuvor die Gesellenprüfung im jeweiligen Handwerksberuf erfolgreich abzulegen, bevor man zur Meisterprüfung zugelassen wird.

  4. Teilnahme an Vorbereitungskursen: In einigen Fällen kann es erforderlich sein, an speziellen Vorbereitungskursen oder Lehrgängen teilzunehmen, die auf die Meisterprüfung vorbereiten.

  5. Gesundheitliche Eignung: Je nach Berufsfeld kann eine gesundheitliche Eignung für die Ausübung des Handwerks notwendig sein, um zur Meisterprüfung zugelassen zu werden.

  6. Anmeldung zur Prüfung: Sie müssen sich formell zur Meisterprüfung anmelden und die entsprechenden Anträge einreichen. Die Anmeldeverfahren können je nach Handwerkskammer oder Region unterschiedlich sein.

  7. Gebühren: Für die Teilnahme an der Meisterprüfung können Gebühren anfallen, die je nach Handwerkskammer und Prüfungsinhalt unterschiedlich sein können.

Der erfolgreiche Abschluss der Meisterprüfung eröffnet Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeistern vielfältige berufliche Perspektiven, darunter die Möglichkeit, einen eigenen Betrieb zu führen, Lehrlinge auszubilden oder in Führungspositionen im Handwerk tätig zu werden. Die Meisterprüfung steht für höchste Qualifikation und Kompetenz im Handwerk und trägt dazu bei, die Qualität und Fachkenntnisse in der Branche zu sichern und zu fördern.

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Tradition und Innovation

Das Handwerk hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. In früheren Zeiten war das Handwerk essenziell für die Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen. Sie fertigten Produkte von Hand an, oft in Werkstätten oder Ateliers.

Traditionell kümmerten sich die sogenannten Zünfte um die Anliegen der Handwerkerinnen und Handwerker. Ein Handwerk durfte nur von Meistern, Gesellen und Lehrlingen ausgeübt werden, die Mitglieder der Zunft waren. Es herrschte sozusagen ein Zunftzwang.

Diese Zusammenschlüsse von selbstständigen Handwerkern, die dasselbe Gewerbe ausübten, sollten ihren Mitgliedern die Ausübung ihres Gewerbes innerhalb einer Stadt und des Umlandes ermöglichen und ihnen ausreichende sowie gesicherte Einkünfte garantieren. Sie sorgten für gegenseitige Unterstützung und wahrten der Interessen seiner Mitglieder. Die Zünfte legten die Bedingungen für die Warenproduktion, Qualität und Preise fest und kontrollierten die Einhaltung der Bestimmungen. Sie regelten die Ausbildung, beaufsichtigten einzelne Betriebe und übten in allen Zunftangelegenheiten sogar eine eigene Gerichtsbarkeit aus, das heißt, sie entschied bei Rechtsstreitigkeiten.

Darüber bildeten sie eine Art Versicherungsgemeinschaft, die sich um kranke Mitglieder oder um die Witwen verstorbener Mitglieder kümmerte. Entsprechend prägte die Zunft nicht nur das berufliche, sondern auch das gesellschaftliche Leben ihrer Mitglieder – beispielsweise durch besondere Festtage oder gemeinsame Gottesdienste.

Im Zuge industrieller Revolutionen und technologischem Fortschritt verloren die Zünfte an Bedeutung und wurden in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts abgeschafft. Damit war der Weg ein Handwerk auszuüben, frei für alle, die der Meinung waren, über handwerkliches Geschick zu verfügen. Ansehen und Qualität im Handwerk litten unter dieser sogenannten Gewerbefreiheit.

Dem sollte das Handwerkerschutzgesetz Einhalt gebieten, das seit Einführung im Jahr 1897 die Grundlage für Qualitätskontrollen im Handwerk bildet. In den darauffolgenden Jahren gründeten sich die Handwerkskammern, die heute die Aufgaben der Überwachung und Qualitätssicherung im Handwerk ausüben. Die rechtliche Grundlage bildet die Handwerksordnung (HwO), die seit 1953 gilt. Zwar liegen die Wurzeln des Handwerks weit in der Vergangenheit, Traditionen werden nach wie vor gewahrt. Dennoch hat die Branche im Laufe der Zeit immer wieder die Herausforderung gemeistert, sich anzupassen und modern und innovativ zu bleiben. Mittlerweile haben neue Technologien und digitale Verfahren Einzug in die Handwerksbranche gehalten, die den Betrieben neue Chancen und Möglichkeiten schließen und ihre Effizienz und Produktivität deutlich erhöhen.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks

Die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks in Deutschland ist enorm. Insgesamt zählen rund 1.000.000 kleine und mittlere Betriebe mit rund 5,6 Millionen Mitarbeitenden zum Handwerk. Gleichzeitig erhalten über 350.000 Lehrlinge eine qualifizierte handwerkliche Ausbildung. Damit trägt das Handwerk maßgeblich dazu bei, Arbeitsplätze in traditionellen oder modernen Fachbereichen zu schaffen.

Gleichzeitig stärken die Handwerksbetriebe die Wirtschaft: Im Jahr 2022 belief sich der Umsatz im Handwerk auf rund 739 Milliarden Euro (brutto). Damit bildet das Handwerk das Kernstück der deutschen Wirtschaft. Auf gesellschaftlicher Ebene bewahrt das Handwerk kulturelles Erbe und Traditionen, indem es über Generationen hinweg überliefertes Wissen und handwerkliche Fertigkeiten weitergibt. Handwerkliche Produkte tragen oft eine persönliche Note und spiegeln das Engagement und die Leidenschaft der Handwerkerinnen und Handwerker wider.

Statt Massenware stellen sie hochwertige, maßgeschneiderte Produkte her und bieten individuelle Dienstleistungen an, die oft eine persönliche Note tragen. Diese Einzigartigkeit schlägt sich in einer wachsenden Nachfrage nach handwerklichen Produkten und Dienstleistungen nieder und fördert gleichzeitig eine enge Bindung zwischen Handwerkerinnen und Handwerkern und ihren Kunden, was wiederum das soziale Gefüge stärkt und die lokale Identität fördert.

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Welche Berufe zählen zum Handwerk?

Bäckerin, Konditor oder Fleischer zählen zu den Handwerken. Köche dagegen gehören zur Gastronomie. Um hier Klarheit zu schaffen, trat am 24. September 1953 das Gesetz zur Ordnung des Handwerks in Kraft. Im Zuge dieses Handwerksrechts wurde mit der Handwerksordnung eine einheitliche gesetzliche Grundlage geschaffen, die u. a. regelt, welche beruflichen Tätigkeiten im Einzelnen zum Handwerk zählen. Das Handwerk ist ein vielfältiger und bedeutender Wirtschaftszweig, der rund 150 Berufe aus unterschiedlichen Bereichen umfasst. Zu diesen Bereichen zählen:

  • Bau und Ausbau

  • Metall und Elektro

  • Holz und Kunststoff

  • Bekleidungs-, Textil- und Lederhandwerk

  • Lebensmittelhandwerk

  • Gesundheits- und

  • Körperpflegehandwerk sowie chemisches und Reinigungsgewerbe

  • grafisch-Gestaltendes Handwerk

Darüber hinaus unterteilt die Handwerksordnung die jeweiligen Gewerbe in zulassungspflichtige und zulassungsfreie Handwerke sowie in handwerksähnliche Gewerbe.

Zulassungspflichtige Handwerke

Die Anlage A der Handwerksordnung listet alle Gewerbe auf, die als zulassungspflichtiges Handwerk anerkannt sind. Diese Berufe erfordern eine qualifizierte Ausbildung und den Erwerb des Meisterbriefs, um sich selbstständig in diesen Bereichen niederlassen zu können. Sich im Handwerk in einem zulassungspflichtigen Beruf wie Friseur, Maler oder Elektriker ohne Meister selbstständig zu machen, ist aber nicht unmöglich.

Wer selbst keinen Meisterbrief hat, kann beispielsweise eine Handwerksmeisterin oder einen Handwerksmeister als Betriebsleitung einstellen. In einigen zulassungspflichtigen Handwerken können Sie sich zudem ohne Meisterbrief selbstständig machen, wenn Sie eine Ausübungsberechtigung oder eine Ausnahmebewilligung erhalten oder durch andere Ausbildungen Ihre Qualifikation zur Meisterin oder zum Meister nachweisen können.

Aktuell umfasst die Liste der zulassungspflichtigen Handwerke 53 Gewerbe. Einige Beispiele für zulassungspflichtige Berufe sind:

  • Friseur

  • Bäcker

  • Elektrotechniker

  • Schreiner

  • Metallbauer

  • Installateur und Heizungsbauer

  • Maler und Lackierer

  • Konditor

  • Augenoptiker

  • Raumausstatter

Eine vollständige Auflistung aller zulassungspflichtigen Handwerke finden Sie in der Anlage A der Handwerksordnung. Wer ein zulassungspflichtiges Handwerk selbstständig ausüben möchte, muss in der Regel die Meisterprüfung ablegen. Diese Prüfung setzt sich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen und deckt ein breites Spektrum an fachlichen, technischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen ab. Die Meisterprüfung dient dazu, sicherzustellen, dass angehende Handwerksmeisterinnen und -meister über die erforderliche fachliche und kaufmännische Expertise verfügen, um qualitativ hochwertige Produkte herzustellen und Dienstleistungen anzubieten.

Der Meisterbrief hat eine immense Bedeutung im Handwerk. Er sichert die Qualität und Fachkompetenz im Handwerk: Damit dient er nicht nur als Nachweis für umfassende Fachkenntnisse, sondern auch als Qualitätssiegel für Kunden. Ein Betrieb, der von einer Handwerksmeisterin oder einem Handwerksmeister geführt wird, signalisiert Verlässlichkeit, Expertise und eine hohe Produkt- oder Dienstleistungsqualität. Gleichzeitig kann der Meisterbrief auch den Zugang zu Fördermitteln, Weiterbildungen und Netzwerken erleichtern, was für angehende Handwerksunternehmerinnen und -unternehmer, die ihren eigenen Handwerksbetrieb gründen möchten, von unschätzbarem Wert sein kann. Wer also das Ziel hat, ein zulassungspflichtiges Handwerk zu erlernen und auszuüben, sollte den Erwerb des Meisterbriefs als lohnendes Ziel für seine berufliche Entwicklung anstreben.

Zulassungsfreie Handwerke

Neben den zulassungspflichtigen Handwerken, die einen Meisterbrief als Regelzugang voraussetzen, bieten die zulassungsfreien Berufe Quereinsteigern, Existenzgründerinnen und -gründern sowie handwerklich Begabten eine Möglichkeit, sich ohne die Hürde der Meisterprüfung selbstständig zu machen. Diese Regelung soll Interessierten den Einstieg ins Handwerk erleichtern, kreativen Köpfen und handwerklich begabten Menschen, die eine Leidenschaft für diese Berufe haben, dazu ermutigen, sich im handwerklichen Bereich zu engagieren und damit dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken. Damit werden Innovationen und Vielfalt im Handwerk gefördert und individuelle Karrierewege ermöglicht.

Obwohl keine Meisterprüfung erforderlich ist, um ein zulassungsfreies Handwerk selbstständig auszuüben, steht der Meisterbrief auch hier für Qualität und kann dann auch in diesen Berufen auf freiwilliger Basis erworben werden. Entsprechend können Interessierte auch hier Fördermittel wie das Meister-BAföG beantragen, um die Prüfung abzulegen. Die insgesamt 42 zulassungsfreien Handwerke sind in der Anlage B Abschnitt 1 der Handwerksordnung aufgeführt.

Einige Beispiele für zulassungsfreie Handwerke sind

  • Fliesenleger

  • Bestatter

  • Müller

  • Maßschneider

  • Kosmetiker

  • Gold- und Silberschmiede

  • Modisten

  • Schuhmacher

  • Brauer und Mälzer

  • Fotografen

Nichtsdestotrotz erfordert die Selbstständigkeit in zulassungsfreien Handwerken auch eine solide fachliche Ausbildung und Kenntnisse. Auch in zulassungsfreien Berufen hängt der Erfolg von handwerklichem Geschick, Engagement und unternehmerischem Denken ab. Zudem kann es ratsam sein, zusätzliche Weiterbildungen oder Kurse zu absolvieren, um das notwendige Wissen zu erwerben und erfolgreich in der Branche zu agieren. Wer den Weg der Selbstständigkeit ohne Meisterbrief in Betracht zieht, sollte sich daher zunächst sorgfältig über die erforderlichen Qualifikationen und rechtlichen Rahmenbedingungen informieren, um erfolgreich im Handwerk durchzustarten.

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Handwerksähnliche Gewerbe

Eine interessante Alternative für angehende Handwerker, Existenzgründerinnen und -gründer sowie kreative Köpfe stellen die handwerksähnlichen Gewerbe dar. Dabei handelt es sich um Tätigkeiten, die handwerkliche Fertigkeiten, technisches Können und kreatives Denken erfordern, jedoch nicht streng den traditionellen Definitionen des Handwerks folgen.

Die Voraussetzungen für die Selbstständigkeit in handwerksähnlichen Gewerben können je nach Tätigkeitsfeld variieren. Im Allgemeinen erfordern auch sie eine solide fachliche Ausbildung. Je nach Branche können zusätzliche Qualifikationen oder Weiterbildungen notwendig sein, um sich erfolgreich auf dem Markt zu etablieren. 

Bevor Sie sich in einem handwerksähnlichen Gewerbe selbstständig machen, ist es daher ratsam, sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen und notwendigen Schritte zu informieren. Dies kann beispielsweise das Einholen von Genehmigungen oder die Einhaltung bestimmter Qualitätsstandards umfassen. Gegebenenfalls sollten Sie auch Weiterbildungen in Erwägung ziehen, um ihre Leidenschaft für das Handwerk in ein erfolgreiches Geschäftsmodell umzuwandeln und von der Vielfalt der handwerksähnlichen Gewerbe profitieren.

Einige Beispiele für handwerksähnliche Gewerbe sind:

  • Bodenleger

  • Theater- und Ausstattungsmaler

  • Bürsten- und Pinselmacher

  • Theaterkostümnäher

  • Fleischzerleger, Ausbeiner

  • Teppichreiniger

  • Maskenbildner

  • Klavierstimmer

  • Schlagzeugmacher

  • Änderungsschneider

Eine vollständige Auflistung aller 53 handwerksähnlichen Gewerbe finden Sie in der Anlage B Abschnitt 2 der Handwerksordnung.

Fazit: Handwerk zwischen Vielfalt, Tradition und Zukunft

Das Handwerk ist ein dynamischer und unverzichtbarer Teil der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Es verbindet Tradition und Moderne, fördert Vielfalt und Qualität und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Menschen, die ihre Leidenschaft und ihr handwerkliches Geschick in die Selbstständigkeit bringen möchten.

Das Handwerk hat seine Wurzeln in der Antike und hat im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Traditionen werden bewahrt, während gleichzeitig Innovationen und moderne Technologien integriert werden. Die Branche trägt erheblich zur deutschen Wirtschaft bei, schafft Arbeitsplätze und stärkt lokale Identitäten.

Mit rund 130 verschiedenen Berufen, die sich in zulassungspflichtige, zulassungsfreie und handwerksähnliche Gewerbe aufteilen, bildet es einen bedeutenden und vielfältigen Wirtschaftszweig innerhalb des deutschen Mittelstandes. Täglich werden die Produkte und Dienstleistungen der Handwerkerinnen und Handwerker millionenfach in Anspruch genommen, sei es in traditionellen handwerklichen Bereichen oder in modernen technischen Berufsfeldern.

Die Definition des Handwerks mag für viele Menschen nicht immer klar sein, doch es reicht weit über die klassischen Vorstellungen hinaus. Es umfasst eine breite Palette von Fertigkeiten, die in verschiedenen Bereichen wie Bau, Metall, Elektrotechnik, Textil und Leder, Lebensmittel, Gesundheit, Kunst und mehr angewandt werden. Handwerkerinnen und Handwerker setzen sowohl traditionelle Werkzeuge und Techniken als auch moderne Technologien ein, um individuelle Produkte und Dienstleistungen zu schaffen.

Die enge Beziehung zum Produkt, das Streben nach Qualität und die Vereinigung von Tradition und Innovation sind charakteristisch für das Handwerk. Es unterscheidet sich von Industrie und Gewerbe durch handwerkliche Geschicklichkeit, Kreativität und eine persönliche Note, die oft in den Produkten widergespiegelt wird. Die Handwerksordnung bildet die Grundlage für die Organisation des deutschen Handwerks, regelt Ausbildung, Fortbildung und Prüfungen und sichert so die Qualität und Vielfalt in diesem Bereich.

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