Fachkräftemangel: So gelingt die Personalsuche im Handwerk

Fachkräftemangel: So gelingt die Personalsuche im Handwerk

In einigen Branchen in Deutschland herrscht derzeit akuter Fachkräftemangel. So auch im Handwerk. Viele Betriebe finden keine passend qualifizierten Bewerber, um offene Stellen mit geeigneten Fachkräften zu besetzen. Die Folge: Stellen bleiben lange Zeit unbesetzt, die Betriebe müssen ihr Angebot einschränken oder Aufträge ablehnen und dadurch Umsatzeinbußen in Kauf nehmen.

In diesem Blogbeitrag beschäftigen wir uns mit den Herausforderungen, vor denen Handwerksbetriebe bei der Personalsuche stehen, wie sich das Handwerk aktiv für die Ausbildung neuer Fachkräfte einsetzt und nach Lösungen für den zunehmenden Fachkräftemangel sucht.

Auswirkungen des Fachkräftemangels im Handwerk

Fachkräftemangel bedeutet, dass Handwerksbetriebe Schwierigkeiten haben, genügend qualifiziertes Personal zu finden, um den Bedarf an Dienstleistungen zu decken. Durch diesen Mangel können personelle Engpässe entstehen. Projekte verzögern sich, Aufträge können nicht erfüllt oder müssen sogar abgelehnt werden. 

Ist das Angebot an Fachkräften knapp, steigt in der Regel dauerhaft auch die Nachfrage. Handwerksbetriebe sind dadurch gezwungen, ihre Preise anzupassen, um die gestiegenen Kosten für die Personalbeschaffung auszugleichen.

Zudem kann der Mangel an qualifizierten Fachkräften dazu führen, dass die handwerkliche Qualität abnimmt. Sind die Handwerksbetriebe gezwungen, offene Stellen mit weniger erfahrenen oder qualifizierten Arbeitskräften zu besetzen, kann der Qualitätsverlust die Leistungsfähigkeit des Betriebes beeinträchtigen. Die Folge sind nicht selten unzufriedene Kunden und der Verlust des guten Rufs.

Ursachen des Fachkräftemangels im Handwerk

Obwohl Dienstleistungen im Handwerk aktuell extrem gefragt sind, stehen handwerkliche Berufe weltweit ganz oben auf der Liste der am schwierigsten zu besetzenden Stellen. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist hoch wie nie: Laut dem Deutschen Handwerksblatt fehlten bereits 2022 rund 250.000 Fachkräfte. 

Insbesondere in der Baubranche macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Trotz guter Aussichten, eine Anstellung zu finden und hervorragender Möglichkeiten, sich mit einem eigenen Handwerksbetrieb selbstständig zu machen oder einen bereits etablierten Betrieb zu übernehmen, steigen die Zahlen.

Zudem meldeten die deutschen Handwerkskammern Anfang 2023 fast über 40.000 unbesetzte Ausbildungsplätze in Deutschland. Besonders groß ist der Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs in den Berufen, die zum Klima- und Umweltschutz beitragen. Doch ohne Fachkräfte wie Anlagenmechaniker/in für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) oder Elektroniker/in Energie- und Gebäudetechnik wird der Plan, die Wirtschaft in Deutschland zu transformieren, das Klima zu schützen und weiterhin innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben, nicht aufgehen.

Eigentlich also die besten Voraussetzungen, um beruflich im Handwerk durchzustarten. Woran liegt es also, dass die Zukunft des deutschen Handwerks durch den Fachkräftemangel gefährdet ist? 

Demografischer Wandel

Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter. Erfahrene Fachkräfte gehen in den wohlverdienten Ruhestand. Gleichzeitig gibt es zu wenige junge Menschen, die die entstehenden Lücken füllen können. Auf diese Weise wird der Fachkräftemangel nicht nur verstärkt, sondern es geht auch wertvolles Wissen verloren. 

Digitalisierung

Die Digitalisierung macht auch vor dem Handwerk nicht halt. Durch die Einführung neuer Technologien wandelt sich der Arbeitsmarkt. Das führt dazu, dass klassische Handwerke aussterben. Auf der anderen Seite entstehen zwar neue Jobs. Allerdings fehlen hier die entsprechenden qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber, die die Anforderungen an die neuen Stellen erfüllen können. 

Dekarbonisierung

Um die Wirtschaft klimaneutral zu machen, sind Fachkräfte erforderlich, die über Qualifikationen in den sogenannten Klimajobs verfügen. Da diese Berufsbilder noch vergleichsweise jung sind, muss zunächst in die Ausbildung und Qualifikation investiert werden, bevor Fachkräfte in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.

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Lösungsansätze: dem Fachkräftemangel entgegenwirken 

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist zum einen die Politik gefragt. Hier gibt es bereits zahlreiche Maßnahmen, die die Rahmenbedingungen für Handwerksbetriebe verbessern und Betriebe dabei unterstützen sollen, Lösungen zu finden, um den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken. 

Zum einen engagiert sich die Politik in der Öffentlichkeitsarbeit, um das Image einer Karriere im Handwerk zu verbessern. Gleichzeitig unterstützt sie die duale Ausbildung im Handwerk, indem sie Ausbildungsplätze fördert, die Zusammenarbeit zwischen Betrieben und Berufsschulen verbessert und Ausbildungsberufe modernisiert.

Gezielte Förderprogramme

Zudem bietet sie verschiedene Förderprogramme und finanzielle Anreize für Handwerksbetriebe, um die Ausbildung von Fachkräften zu unterstützen. Dazu gehören beispielsweise Zuschüsse für Ausbildungsplätze, Fördermittel für Weiterbildungen und Unterstützung bei der Existenzgründung im Handwerk – beispielsweise um eine Bäckerei zu eröffnen. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz von 2020 erleichtert sie es Handwerksbetrieben, dringend benötigte qualifizierte Arbeitskräfte auch aus Nicht-EU-Ländern anwerben zu können.

Unterstützt werden diese Maßnahmen von den Handwerkskammern, die sich aktiv engagieren, um die Ausbildung des Nachwuchses zu fördern, Fachkräfte im Handwerk weiterzubilden oder sie für die steigenden Anforderungen im Handwerk zu qualifizieren. 

Gründungsunterstützung

Gleichzeitig unterstützen die Handwerkskammern bei der Existenzgründung: Sie bieten umfangreiche Beratungs- und Unterstützungsleistungen an, um Gründerinnen und Gründern den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Sie helfen beim Erstellen von Businessplänen, informieren über Förderprogramme und begleiten sie durch den Gründungsprozess, um die Gründung neuer Handwerksbetriebe zu fördern und das Angebot an qualifizierten Fachkräften zu erhöhen.

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Personalsuche im Handwerk: Was können Sie tun?

Politik, Handwerkskammern und Berufsverbände schaffen mit verschiedenen Maßnahmen die Voraussetzungen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Bis diese Maßnahmen greifen und wir statt von einem Mangel wieder von einem vorübergehenden Engpass oder sogar einem Überschuss sprechen können, stehen Handwerksbetriebe jedoch weiterhin vor der Herausforderung, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. 

Um qualifiziertes Personal zu finden und an Ihren Betrieb zu binden, brauchen Sie eine passende Rekrutierungsstrategie

Arbeitgebermarke entwickeln

Teil dieser Strategie ist die Entwicklung und Pflege einer starken Arbeitgebermarke. Fragen Sie sich, was Ihren Handwerksbetrieb für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiv macht, welche Stärken Ihren Betrieb auszeichnen und was Sie im Vergleich zu anderen Betrieben als Arbeitgeber interessant macht. 

Betrachten Sie anschließend den Wettbewerb, um herauszufinden, welche relevanten Betriebe besonders erfolgreich im Recruiting sind und warum. Nehmen Sie diese Betriebe ruhig als Vorbild und nutzen Sie die Erkenntnisse, um Ihre eigene Rekrutierungsstrategie zu verbessern.

Zielgruppenanalyse und -ansprache

Um potenzielle Bewerberinnen und Bewerber mit Ihrer Rekrutierungsstrategie anzusprechen, ist zudem eine Zielgruppenanalyse erforderlich. Eine 45-jährige erfahrene Fachkraft hat andere Bedürfnisse und Anforderungen an ihren Arbeitgeber als Berufseinsteiger oder Auszubildende. Betrachten Sie die demografischen Merkmale sowie Bildung, Gehalt, Einstellung und Motivation Ihrer Zielgruppe, um Ihre Ansprache bei der Personalsuche entsprechend darauf abzustimmen.

Berücksichtigen Sie zudem bei Ihrer Zielgruppenansprache dabei nicht nur Kandidaten, die aktiv auf der Suche noch einem neuen Job sind, sondern auch passive Kandidaten, die einen Job haben, aber möglicherweise an einem Jobwechsel interessiert sind sowie auch die Kandidaten mit festem Job, die eigentlich gar kein Interesse an einem neuen Arbeitgeber haben.

Auswahl der geeigneten Kanäle

Neben den richtigen Argumenten sind auch die richtigen Kanäle entscheidend, um qualifiziertes Personal anzusprechen. Stellenanzeigen in Printmedien sind teuer und mittlerweile auch nicht mehr unbedingt zielführend. Der Trend zur erfolgreichen Mitarbeitergewinnung liegt eindeutig im Online-Bereich. 

Falls Ihr Unternehmen, wie viele andere Handwerksbetriebe auch, nur über ein begrenztes Budget für die Personalsuche verfügt, können Sie auch gut auf kostenlose Kanäle zurückgreifen. Nutzen Sie im ersten Schritt doch erst einmal Ihre eigene Unternehmenswebsite oder über Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Instagram. Zudem kann sich Ihr berufliches Netzwerk als hilfreich erweisen, indem Sie beispielsweise online über Xing oder LinkedIn oder auf Messen oder Branchenveranstaltungen nach Personal suchen. 

Weitere kostenlose Möglichkeiten bieten die Jobbörse der Agentur für Arbeit oder die Fachkräftebörsen der Handwerkskammern. Eine kostenlose und zugleich unschätzbar wertvolle Maßnahme zur Personalgewinnung ist das Empfehlungsmarketing: Wer könnte einen besseren Eindruck über Ihren Handwerksbetrieb vermitteln als zufriedene Mitarbeitende?

Bezahlte Social-Media-Kampagnen

Den größten Erfolg, um im Handwerk Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren, versprechen bezahlte Social-Media-Kampagnen. Sie bieten die Möglichkeit, die jeweiligen Zielgruppen gezielt und emotional mithilfe von visuellen Anzeigen, Fotos oder Videos anzusprechen.

Ergänzen Sie Ihre kostenlosen Maßnahmen mit klassischen Maßnahmen sowie Online-Stellenanzeigen, Print-Kampagnen, Radio- und Kinowerbung oder nutzen Sie Personaldienstleister, Job- und Karrieremessen, Kooperationen mit Schulen oder der Handwerkskammer etc..

Kreativität gefragt: Was können Sie noch tun?

Die Personalsuche im Handwerk ist für viele Betriebe zu einer großen Herausforderung geworden. Der Wettbewerb ist riesig, die zeitlichen und finanziellen Mittel für erfolgreiches Personalmarketing sind vor allem in Kleinbetrieben oft begrenzt. Hier sind Ihre Kreativität und Kommunikationsstärke gefragt, um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. 

Begeistern Sie potenzielle Kandidaten mit Ihrer Persönlichkeit, Ihrem Team und einem guten Arbeitsklima. Hier bietet sich die Teilnahme an Jobmessen an. Oder Sie nutzen Ihr berufliches und privates Netzwerk. Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitenden zudem, Job und Familie miteinander zu vereinbaren. 

Bieten Sie wenn möglich beispielsweise an, remote zu arbeiten. Oder beziehen Sie Mütter und Väter in Teilzeit mit ein. Und schaffen Sie Anreize, um Mitarbeitende langfristig an sich zu binden. Möglicherweise gelingt es Ihnen, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit sind, Ihren Ruhestand hinauszuzögern, um Ihnen beratend zur Seite zu stehen und ihr Wissen an den Nachwuchs weiterzugeben.

Fazit: Hier ist gemeinsames Engagement gefragt!

Der Fachkräftemangel stellt eine ernsthafte wirtschaftliche Bedrohung für Handwerksbetriebe in Deutschland dar. Eine passende Rekrutierungsstrategie unterstützt die Betriebe bei der erfolgreichen Personalsuche. 

Allerdings sind auch die Politik, die Handwerkskammern sowie Berufsverbände gefragt, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Attraktivität des Handwerks zu steigern und die Ausbildung sowie Unternehmensgründungen im Handwerk zu fördern. 

Nur durch ein gemeinsames Engagement kann es gelingen, langfristige Lösungen für den Fachkräftemangel im Handwerk finden und die Zukunft dieser für die Wirtschaft und das Erreichen der Klimaziele wichtigen Branche zu sichern.

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