Zum internationalen Frauentag 2024: Frauen im Osten treiben die Wirtschaft
Berlin, 04. März 2024 – Frauen in Ostdeutschland haben in Sachen Gleichberechtigung die Nase vorn und sind wichtige Treiberinnen der lokalen Wirtschaft. Zu diesem Ergebnis kommt der digitale Payment-Anbieter SumUp anlässlich des Weltfrauentags und befragt ostdeutsche Unternehmerinnen zu den Hintergründen.
Stärkeres Umsatzwachstum in Ostdeutschland
Eine Untersuchung von SumUp zeigt ein stärkeres Umsatzwachstum von Kleinunternehmer:innen in Ostdeutschland. Diese erwirtschafteten im Januar 2024 in Ostdeutschland 23,1 Prozent mehr Umsatz als im Vergleichsmonat Januar 2023. In Westdeutschland und Berlin lag das Umsatzwachstum nur bei rund 19 Prozent. Am größten ist der Unterschied in der Gastronomie mit einem Umsatzplus von 26,5 Prozent im Osten gegenüber 21,6 Prozent im Westen und nur 16,1 Prozent in Berlin. In der Beauty-Branche war das Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahresmonat im Januar 2024 in Ostdeutschland und Westdeutschland mit rund 20 Prozent größer als in Berlin mit 16,6 Prozent.
Frauen im Osten gründen häufiger und sind öfter in der Geschäftsführung
Dass dieses Umsatzwachstum maßgeblich von Frauen getragen wird, ist naheliegend. Zwar gründen Männer nach wie vor häufiger als Frauen. Doch aktuelle Daten des Wirtschaftsinformationsdienstes Databyte zeigen, dass signifikant mehr Frauen in Ostdeutschland den Schritt in die Selbständigkeit wagen als Frauen in Westdeutschland. So lag der Anteil der Gründerinnen in Ostdeutschland bei 19,3 Prozent und in Westdeutschland bei 16,5 Prozent. Auch beim Anteil weiblicher Geschäftsführerinnen liegen ostdeutsche Bundesländer vorn. Dieser ist in Brandenburg (23,4 %), Mecklenburg-Vorpommern (23,1 %) und Sachsen-Anhalt (22,9 %) bundesweit am höchsten. Frisör- und Kosmetiksalons weisen im Osten mit 83,4 Prozent die höchste Frauenquote in der Geschäftsführung auf. In Westdeutschland liegt diese nur bei 67,1 Prozent.
Laut Ifo-Institut ist dies unter anderem auf die bessere Betreuungssituation und die Selbstverständlichkeit der Erwerbstätigkeit von Frauen in Ostdeutschland zurückzuführen.
„Wir sehen an unseren Daten deutlich, dass der Osten wirtschaftlich stärker ist, als viele denken. Dies ist unter anderem sicherlich auch darin begründet, dass Frauen hier viel selbstverständlicher am Gründungsgeschehen beteiligt sind, was auch Studien belegen“, sagt Alexander Riesenkampff, Market Lead Europe bei SumUp. „Insbesondere im lokalen Einzelhandel und der Gastronomie stehen dabei Flexibilität und Bequemlichkeit digitaler Bezahlmöglichkeiten im Fokus.“
Eine Frage des Selbstverständnisses und des Selbstbewusstseins
Sophie Schade, Schmuckdesignerin mit eigenem Laden in Dresden, sieht den Grund für den höheren Frauenanteil an Gründerinnen in Ostdeutschland im Selbstverständnis der Frauen. Gegenüber SumUp erklärt sie: „Ich glaube, dass Frauen in Ostdeutschland grundlegend häufiger Vollzeit arbeiten als in Westdeutschland. So habe ich es auch in meinem Bekanntenkreis erlebt und nur so kenne ich es auch aus meiner ostdeutschen Familie. Für mich ist es normal, dass Frauen genauso viel arbeiten wie Männer.“
Miriam Paulsen, Ladenbesitzerin aus Leipzig bestätigt, dass das Selbstverständnis der Frauen im Osten hilfreich ist. Sie hat ihr Geschäft Tschau Tschüssi bereits 2007 gegründet. „Die Selbstständigkeit bietet oft keine langfristige Sicherheit, das schreckt viele ab. Aber Gründen ist keine Geschlechterfrage im eigentlichen Sinne, sondern einfach auch eine Frage des Selbstvertrauens und der Risikobereitschaft“, erläutert sie in einem Interview mit SumUp.
Manon Fischer, die vor zwei Jahren die Bäckerei Brot und Mehr in Dresden eröffnete, ergänzt: „Egal ob Ost- oder Westdeutschland: Für Frauen ist Gründen nicht unbedingt schwieriger als für Männer. Aber Frauen fehlt es häufiger an Mut. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man immer eine Lösung finden kann, wenn man sich nur traut. Frauen im Osten haben das in Bezug auf ihren Beruf wahrscheinlich etwas mehr verinnerlicht.“
Weitere Informationen unter: SumUp-Business-Guide