Ausblick auf 2021: Für nicht alle Klein- und Kleinstunternehmer geht es schnell genug wieder aufwärts
Klein- und Kleinstunternehmer: Lebensmittelgeschäfte sind die Gewinner des Post-Corona-Geschäfts 2020, Taxifahrer sind die Verlierer
Berlin, 17. Dezember 2020. Das Corona-Jahr für die einzelnen Branchen bei den Klein- und Kleinstunternehmern ging nicht für alle gut aus: Gastronomen konnten zwischen hartem Lockdown und Lockdown Light wieder Kraft tanken, während Taxifahrer sich nicht erholten und immer noch um jede Einnahme kämpfen müssen. Mit den Gewinnern und Verlierern des Geschäftsjahres zeigt sich eine deutliche Tendenz für die Entwicklungen nach dem derzeitigen zweiten Lockdown. Dies zeigt eine detaillierte Analyse* von SumUp, einem der weltweit führenden Finanztechnologie-Anbieter im Bereich digitale Zahlungen.
Lebensmittelgeschäfte sind die Gewinner, Taxiunternehmen die Verlierer
Der Lockdown und die damit verbundenen Beschäftigungsverbote haben den kleinen Händlern im Jahr 2020 stark zugesetzt. Es mussten alternative Lösungen zum bisher gewohnten Geschäftsablauf gefunden und jede Chance genutzt werden, um trotzdem Umsätze zu generieren. Ein Blick auf den Jahresverlauf der verschiedenen Branchen zeigt: Es gibt Gewinner und Verlierer - und damit eine deutlich anzunehmende Tendenz für die Entwicklungen nach dem momentanen Lockdown. Die klaren Gewinner des Corona-Geschäftsjahres - vor allem geprägt durch das Sommergeschäft - sind Händler aus dem Lebensmittelbereich. So konnten Lebensmittelgeschäfte nach dem ersten Lockdown im Frühjahr ihre durchschnittlichen Transaktionszahlen um 153 Prozent steigern. Outdoor-/Wochenmärkte verzeichneten ein Wachstum von 123 Prozent, während die Anzahl der Zahlungsvorgänge von Foodtrucks um 104 Prozent anstieg. Ähnlich verhält es sich bei den Gastronomen - Cafés und Restaurants steigerten ihre durchschnittlichen Transaktionszahlen während der Sommermonate im Vergleich zum Jahresbeginn um 66 Prozent.
Die Daten von SumUp zeigen, dass sich diese Branche sehr schnell und sehr stark von den Einschränkungen erholen konnte. Das liegt auch daran, dass sie ihre Geschäftsmodelle schnell an die Gegebenheiten und Bedürfnisse der Verbraucher angepasst haben. Es ist zu erwarten, dass sich eine ähnliche Entwicklung auch nach dem erneuten Lockdown zeigen wird.
Gleiches gilt für die Tourismusbranche. Mit einem Wachstum von 154 Prozent konnten touristische Dienstleister die Einbrüche ihrer Transaktionszahlen, die durch die restriktiven Reiseverbote entstanden, im Sommergeschäft ausgleichen. Auch Hotelbetreiber verzeichneten ein Wachstum um 64 Prozent bei ihren Zahlungsvorgängen. Diese Entwicklung wird sich vermutlich auch nach dem erneuten Lockdown wiederholen.
Im Mittelfeld liegt beispielsweise die Friseur- und Beautybranche. Wenngleich auch Friseur- und Kosmetiker*innen die Anzahl ihrer durchschnittlichen Bezahlprozesse nach dem ersten Lockdown erhöhen und sich so im Sommergeschäft etwas regenerieren konnten (Anstieg um 19 Prozent), sind ihre Möglichkeiten durch Terminlegungen doch begrenzt. Im Vergleich zu beispielsweise dem Gastro-Bereich, fehlt der Beautybranche der Spielraum für alternative Lösungen, um Umsätze auch abseits der Schließungen zu generieren.
Besonders gravierende Einschnitte verzeichneten hingegen viele Taxiunternehmen. Vermutlich aufgrund der ohnehin schon geringeren Mobilität der Deutschen im Jahr 2020, die zum Schutz vor Viren auch häufig lieber auf das eigene Auto oder das Fahrrad zurückgriffen, wiesen Taxiunternehmen rückläufige Transaktionszahlen um -58 Prozent auf – sie sind damit die klaren Verlierer der Pandemie.
Auch Beratungsleistungen wurden nach dem Lockdown nur sehr begrenzt in Anspruch genommen. Bei den Beratern, zu denen häufig auch Freelancer gehören, fanden im Jahr 2020 deutlich weniger Zahlungsvorgänge statt als üblich, nämlich - 27 Prozent. Im Bereich Entertainment zeigt sich, dass sich weder die Musik- noch die Konzert- oder Kino-Branche trotz leichter Lockerungen bisher vom Lockdown erholen konnten. Sie verzeichnen durchschnittlich -21 Prozent an Zahlungsvorgängen.
„Wir haben im Frühjahr bereits die ersten innovativen Ideen der Händler gesehen, mit denen sie der Pandemie entgegengetreten sind, und unsere Zahlen zeigen, dass sich die damit verbundenen Investitionen und Mühen gelohnt haben“, so Alexander von Schirmeister, EVP Europe bei SumUp. “Unsere Analyse zeigt aber auch sehr deutlich, dass weitere Innovationen, passend zu den jeweiligen Branchen, notwendig sind. Händler müssen weiter auf die Lokalisierung einerseits und die Digitalisierung andererseits setzen. Und natürlich gehört dazu auch immer die Bereitschaft der Kunden, ihre lokalen Geschäfte in der Krise zu unterstützen. Dann ist es möglich, dass sich Klein- und Kleinsthändler schneller erholen und gestärkt aus der Krise hervorgehen.”
*SumUp analysiert die Wirtschaftslage des Jahres 2020 im Hinblick auf COVID-19 und wertet dafür anonym die quantitativen Daten verschiedener Branchenkunden aus. Ziel der daraus erstellten Analyse ist es, in Echtzeit über die Erholung hinsichtlich der Aktivitäten für Kleinst- und Kleinunternehmen, ihrer Fortschritte bzw. ihrer Entwicklung und somit auch über die Wachstumssektoren zu informieren. Zur Liste der beobachteten Branchen gehören u.a. Lebensmittelhandel, Catering- und Lieferdienste, Wochenmärkte/Markthallen, Handwerker, Cafés/Restaurants.
Eine Transaktion bezeichnet eine über SumUp getätigte Zahlungsaktion.