Von intelligenter Namensfindung bis zu automatischen Sprachbots: 5 KI-Tipps für kleine Unternehmen

Berlin, 19.10.2023. Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug in unseren Alltag und fast jeder von uns nutzt sie, ob nun bewusst oder unbewusst. Experten wie auch Laien sind sich einig, dass im Einsatz von KI großes Potenzial liegt, unsere Welt maßgeblich zu verändern. Einer Bitkom-Studie* zufolge sehen 72 Prozent der deutschen Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten in KI eine große Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft der deutschen Wirtschaft. Von diesem Vorteil sollten aber nicht nur große Unternehmen profitieren, auch kleine und junge Unternehmen können diese neuen Technologien für sich nutzen. Generative KI macht dabei die Konzeption wie auch die Entwicklung eines Unternehmens fast zum Kinderspiel. 

Zunächst einmal müssen die Möglichkeiten der KI jedoch entmystifiziert und die Einsatzmöglichkeiten definiert werden. Häufig zögern kleine Händler noch, KI für sich zu nutzen, da sie hohe Kosten befürchten und Einsatzmöglichkeiten stärker auf Seiten der Großunternehmen sehen. Aber um langjährig am Markt bestehen zu können und sich von der Konkurrenz abzuheben, müssen auch kleine Gewerbetreibende innovativ sein und dürfen den Anschluss nicht verpassen. KI kann hier neue Wege eröffnen und den Zugang zu Themen wie Machine Learning und Computer Vision erleichtern. 

Doch welche KI-Tools sind aktuell für den Geschäftsalltag von kleinen Gewerbetreibenden überhaupt interessant? Wie können sie davon profitieren, ohne kostspielige Investitionen tätigen zu müssen? Das Finanztechnologie-Unternehmen SumUp hat fünf Tipps zusammengestellt, wie kleine Händler künstliche Intelligenz für sich bereits jetzt nutzen können. 

1. An Kreativität muss es nicht mehr scheitern - KI-Tools für Namenswahl oder Storytelling

Vom Entwerfen eines kreativen Geschäftsnamens, lecker klingenden Beschreibungen der Gerichte auf der Speisekarte oder verständliche und zum Kauf animierende Produktbeschreibungen bis hin zum Verfassen einer originellen Geschäftsgeschichte - KI ist gerade hier besonders nützlich. So kann der Wiedererkennungswert einer Marke oder auch die Kundenbindung ideal gefestigt werden. Generative KI-Tools wie ChatGPT oder Googles Bard können nützliche Tools sein und Gewerbetreibende beispielsweise bei der Texterstellung unterstützen. 

KI kann somit sehr hilfreich in der sogenannten Brainstorming-Phase eingesetzt werden. Für die Entwicklung des Produkts selbst ist menschliches Fachwissen oder eine Gegenprüfung durch einen Menschen nach wie vor unerlässlich. Auch ChatGPT kann ungenaue oder auch veraltete Informationen generieren und sollte daher vor allem als Inspirationsquelle genutzt werden. Bard, das seit Mitte Juli auch in Deutschland verfügbar ist, hat die gleichen Funktionen und Einschränkungen: Da es sich jedoch um ein von Google entwickeltes Tool handelt, greift es auf alle von der Suchmaschine indizierten Informationen zurück und kann somit im Gegensatz zu ChatGPT Inhalte generieren, die auf aktuellen Daten basieren.

2. Visuelle Darstellung und Inspiration durch KI - Logos und Plakate künstlich generiert

Das visuelle Erscheinungsbild einer Marke ist mindestens genauso wichtig wie der Text, doch derartige Dinge sind oftmals mit Kosten verbunden, die gerade am Anfang nicht eingeplant sind. Von der Kreation eines neuen Logos bis hin zur Suche nach passenden Bildern, Anwendungen wie Midjourney übersetzen Text in Bilder und bieten ein breites Spektrum an Stilrichtungen an. Von surrealistischen Gemälden bis hin zu realistisch wirkenden Landschaften ist alles möglich. KI kann somit bei Jobs unterstützen, die sonst aufgrund finanzieller Grenzen erst zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt würden. Die generierten Bilder können als Test, wie ein Produkt aussehen würde, oder direkt für die Erstellung eines Veranstaltungsplakats, oder für die Kommunikation in den sozialen Medien verwendet werden. Bei der Veröffentlichung ist es dabei immer wichtig, ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass die Bilder mit künstlicher Intelligenz erstellt wurden, um zu vermeiden, dass sie als echte Bilder interpretiert werden. 

3. Mit künstlicher Intelligenz neue Kunden und Märkte erschließen

Datenanalyse und maschinelles Lernen können dazu genutzt werden, neue Geschäftsfelder zu erschließen oder bestehende auszubauen, Muster im Kundenverhalten zu erkennen und Dienstleistungen zu personalisieren. Sich auf dem globalen Markt zu positionieren, ist für kleine Unternehmen eine große Herausforderung. Dabei kann KI aber nicht nur als einfache Übersetzungshilfe eingesetzt werden, sondern bietet auch die Möglichkeit, das Produkt oder die Dienstleistung auf lokale Gegebenheiten zuzuschneiden. So können kulturelle Besonderheiten in Bezug auf Daten, Redewendungen, Wortspiele oder Emojis berücksichtigt werden. Der Text muss dafür lediglich in KI-basierte Tools wie den Schreibassistenten DeepL Write eingefügt werden, um die eigenen Inhalte für Marketingmaterialien, soziale Netzwerke, Websites oder Speisekarten für ausländische Touristen zu lokalisieren.

4.     Chatbots für effizientere Kundenkommunikation

Kundenkommunikation ist enorm wichtig, aber auch zeitraubend und personalintensiv. Bereits seit einiger Zeit erfolgreich eingesetzt werden in diesem Bereich Chatbots. Aber auch hier gibt es neue, noch intelligentere, Anwendungen, die Händler ohne viel Aufwand und Kosten nutzen können, um ein einfühlsames und effektives "Gespräch" mit dem Kunden zu führen. So können zum Beispiel KI-basierte Sprachbots wie foodcall eingehende Telefonanrufe beantworten, Bestellungen und Reservierungen entgegennehmen und sogar komplexe Beratungsgespräche mit Kunden führen. 

5.    Smarte Partner für Zahlungslösungen wählen

KI-Tools im Bereich Payment sind bereits weit verbreitet und kommen zum Beispiel bei biometrischer Authentifizierung zum Einsatz: Künstliche Intelligenz kann dabei biometrische Daten (Fingerabdrücke, Gesichts- oder Stimmerkennung) für eine sichere Bankauthentifizierung nutzen. Zahlungsanbieter nutzen ebenfalls schon heute durch Maschinelles Lernen gestützte Sicherheitsmaßnahmen oder Anwendungen, über die zum Beispiel ungewöhnliche Prozesse erkannt und so betrügerische Aktivitäten aufgedeckt und verhindert werden können. Dieser Trend, AI noch stärker zu nutzen, um die Effizienz und Produktivität - vor allem im Sinne der Kunden - weiter zu verbessern, wird sich weiter fortsetzen. Für kleine Händler ist es daher von Vorteil, sich auch diesbezüglich zu informieren, welche Zahlungsanbieter bereits mit innovativen Technologien arbeiten.

„Künstliche Intelligenz ist mittlerweile in vielen Anwendungen zu finden, die Händler bei zeitraubenden oder speziellen Tätigkeiten sinnvoll unterstützen könne ”, so Michael Schrezenmaier, CEO Europe bei SumUp. „Trotz der vielen Vorteile, die KI mit sich bringt, ist die Integration in den Geschäftsalltag dennoch momentan noch herausfordernd. Auch wenn es auf dem Markt erste Angebote gibt, fehlt eine breite Auswahl, die verschiedenste Anwendungsfälle für die jeweilige Branche ermöglicht. Je früher sich Händler aber mit diesem Thema auseinandersetzen, desto besser.”

*Repräsentative telefonische Befragung von 602 Unternehmen in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im Jahr 2023.